Montag, 20. Juli 2015

Die Oberfräse und ich

Über echte Schranktüren und Pseudo-Schranktüren


Noch immer haben wir eigentlich momentan nur Schränke im Sinn. Heutiger Programmpunkt: Türen.
Die Kunden wünschen sich offensichtlich Türen, die zur Küche passen. Die Küche wiederum soll zum Haus passen und da es sich um eine pittoreske Kate mit Fachwerk handelt, kriegt auch die Küche so einen Look.
Die verschiedenen Schränke erhalten dazu Türen aus Eiche, die am Ende gebeizt und lackiert und mit netten Beschlägen versehen werden.



Die Bretter werden geleimt
Damit diese Türen aber nicht viel zu dick und viel zu schwer werden, wird ein wenig gemogelt um die entsprechende Optik zu erzeugen. 
Anstatt richtige massive Eichenplatten, nimmt man Bretter und leimt sie zusammen. 
Wenn das Ganze dann getrocknet ist, schneidet man es auf die richtige Größe zu. Dann wird mit der so genannten Oberfräse eine Vertiefung geschaffen, in die man Leisten einfügt. Dort werden später die Beschläge bzw. Bänder angebracht. Durch diese Methode werden die Türen nicht breiter als nötig.


Und dann gibt es noch die Mogeltüren (keine Sorgen, wir hintergehen nicht die Kunden, im Gegenteil - es war so gewollt). Diese sehen aus wie kleine abgerundete Türchen. Das sind aber tatsächlich nur aufgeschraubte Eichenplatten, die aussehen wie Türen. Öffnen kann man am Ende das gesamte Fach, indem man nicht die kleine Tür, sondern eben den ganzen "Deckel" aufklappt.
Tür mit Vertiefungen und Leiste
Wenn man das aber nicht weiß, würde man das nicht vermuten. 
Anstatt also ein Loch in eine ganze Platte zu fräsen oder zu schneiden, um dann eine Tür einzusetzen, macht man nur eine Vertiefung, in welche die Pseudo-Tür dann eingesetzt wird. Durch ein in die Platte gefrästes Profil stehen die Ränder der "Tür" über und es sieht etwas realistischer aus. 
Auch diese Hochstapler von Türen bekommen Leisten, müssen also auch nochmal gefräst werden. 

Vertiefungen in den "Deckeln" 




















































































































































Hier wird gefräst
Vertiefung und Türen-Täuschling

Pssst, dass die Tür nicht echt ist, merkt keiner ;)













 Ich habe heute also quasi den ganzen Tag damit verbracht, insgesamt etwas mehr als 10 Türen immer wieder in einer Schablone (für Gleichmäßigkeit) ein- und auszuspannen und zu fräsen. Wieder und Wieder. Aber das Endergebnis wird sich sehen lassen können und mit dieser Aussicht macht die Arbeit Spaß.


Karen Warnick

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