Mittwoch, 21. Dezember 2016

"Jahresrückblick"

Na Hoppla!😱

Da hat man grade noch seine letzten Sommerferien genossen und plötzlich ist schon Weihanchten... sowas!

Da hatten wir so viel zu tun, dass ich doch glatt vergessen habe, meine Blogs brav weiter zu schreiben.
trautes Heim, Glück allein
Was war denn alles los?

Wenn ich mal so am Anfang anfange, fange ich eigentlich am Ende an - nämlich dem Ende meines BGJs (BerufsGrundBildungsjahr):
Um das ganze zu celebrieren wie einige Klassen vor uns, haben wir eine fünftägige Kanu-Tour im ehemaligen Osten Deutschlands gemacht. Mit fünf Kanus, zwei Lehrern, einem Haufen Schülern und einem noch größeren Haufen Gepäck paddelten wir vom 11. bis 15.07. (meistens) munter durch die Gegend, um dann abends unsere Zelte auszuwerfen (ich zu mindest mit meinem Wurfzelt) und erschöpft in die Isomatten zu sinken.

Panorama-Aufnahme des Lagers

Panorama: Sonnenaufgang vom Kanu aus

Und nach den Sommerferien war dann Schluss mit Lustig!

Nach dem Sommerferien wurde im zweiten Lehrjang voll durchgestartet. Nur noch ein Mal die Woche Berufsschule - natürlich Montags *seufz* - und beide Hände voll zu tun.

Hauptsächlich haben/hatten wir zwei große Baustellen. Eine hier in Hoisdorf, eine in Ahrensburg, dazu kamen dann die anderen Aufträge, die eben man so hat.

Wir haben fleißig...

  •  Platten für Schreibtische furniert
  •  Fenster eingeschmissen, und rausgerissen (und Neue eingebaut)

















  • Treppen gebaut und Montiert
  • Schränke gebaut und ausgeliefert
  • Lackiert


















  • Schmuckelemente reproduziert

  • Türen auseinander genommen























  • In der berufsschule eine Bank entworfen und im Modell zur Präsentation gebaut


 
















  •  Und riesige Eichentischplatten mit original Baumkante verleimt                                  →   →   →



 Um es also einzudampfen: Es wird nicht langweilig!

Zu guter letzt haben wir auch dieses Jahr die Werkstat wieder "aufgemöbelt" und festlich geschmückt, damit die Weihnachtsfeier im handwerklichen Rahmen stattfinden konnte.


 


In diesem Sinne wünsche ich von hier aus allen ein frohes Fest und schon mal einen guten Rutsch. Mein Vorsatz für's neue Jahr steht: den Blog wieder regelmäßig führen 😉

Karen Warnick


Mittwoch, 31. August 2016

Hängeschränkchen mit Schubkasten

Das letzte Projekt im BGJ - ein kleiner Hängeschrank mit Tür und kleiner Schublade.

 

Der Korpus

Schrank-Korpus im Rohzustand
 Im sogenannten Lernfeld 4 geht es um Holzwerkstoffe und Verbindungsmittel, daher bietet sich ein Schränkchen als praktisches Stück an. Es besteht hauptsächlich aus Stabplatten, die wir unterschiedlich furnieren durften. Ich habe für die Ober- und Unterseite Palisander gewählt, alle anderen Flächen sind mit Ahorn furniert. Die Tür selbst, sowie der "kleine Türrahmen", bestehen aus Erle. Außerdem ist eine Glasscheibe in die Tür eingepasst.

Korpus mit sog. Lisenen, Beistoß und Tür







  





Die Arbeit mit Furnier war uns bereits durch die Intarsien    bekannt und auch die Lamellos (Formfeder) haben wir als Verbindungsmittel für Eck- und Flächenverbindungen im TSM schon kennen gelernt.
Neu waren uns die Beschläge. Als Beschläge bezeichnet man alle möglichen Arten von Nicht-Holz-Dingen wie Schaniere, Bänder, Schlösser, Griffe - sie können zum Beispiel aus Plastik oder Metall bestehen.



Die Tür


Tür mit Schitz-Zapfen-Verbindung
Prinzipiell ist es einfach: man hat zwei Schanierstücke, eins für die Tür, eins für den Rahmen, die man in das Holz einlässt und festschraubt... In der Umsetzung ist das ganze gar nicht so einfach, wie viele von uns feststellen mussten. Spielräume im Bereich der Zehntel-Millimeter, kein Mogeln/Pfuschen möglich. Nach einigen Probestücken hatten wir den Dreh jedoch raus.

Die Tür wird Verleimt











Tür-Band Kröpfung D
Das eingepasste Schloss


Die Schublade

 Die kleine Schublade war unser Prüfungssück für die BGJ-Abschlussprüfung; sie hat drei Seiten aus Whitewood (das selbe Holz aus dem die Werkzeugkiste hergestellt ist) und eine Blende aus Erle.
Wir hatten insgesamt 4 Blöcke also 6 Zeitstunden, um sie fertig zu stellen.

Der fertige Schrank





Am Ende wurde alles schön geschliffen und lackiert und geschliffen und lackiert und poliert und - Voilà!

Ein Schrank!












Karen Warnick

Sonntag, 1. Mai 2016

Die Werkzeugkiste

Das Muss für den geneigten Handwerker

   Jeder Handwerker hat so seine Werkzeuge, die er irgendwo unterbringen muss. Als Tischler baut man sich eine aus Holz. Zu mindest tun wir das im Praxisunterricht.

   Nach dem groben Zuschneiden der Holzbohlen erfolgt das Fügen und Aushobeln der Bretter, sodass die Seitenteile für die Kiste entstehen.
Um sie zu Verbinden nutzen wir die Zinkenverbindung.

  Die Zinken werden angerissen (angezeichnet) und mit einer Säge angekerbt. Ich benutze dafür sehr gerne eine japanische Säge.
Japanische Sägen schneiden auf Zug und haben einen sehr feinen Schnitt. So kann man sehr präzise arbeiten.



   Hat man die Zinken angekerbt werden Sie mit Stecheisen und Holzhammer ausgestemmt. Hierbei ist vorsicht geboten. Schnell reißt das Holz aus, oder man stemmt an der markierung vorbei.
   Anzahl, Größe und Winkel der Zinken hängen von der Brettstärke und persönlicher vorliebe ab. Es gibt aber ein paar Richtlinien, andenen man sich orientieren kann. Der Lehrling stellt sich natürlich die Frage:
"Okay, wie viele Zinken sollte ich hier machen, und wie viele brauche ich tatsächlich, um so wenig wie möglich zu machen?"
Denn: Je mehr Zinken, desto mehr kann auch schief gehen bei der Ausarbeitung.
Danach hält man die Zinken an das Gegenstück Holz und nutzt sie als Schablone, um die Schwalbenschwänze auszuarbeiten, das auf gleiche Art und Weise geschiet.
 
 
 Hat man ordentlich gearbeitet, kann man seine Ecken Zusammenfügen und erhält in diesem Fall den Korpus seiner Werkzeugkiste. Vorher waren noch Aussparungen für die später folgenden Griffholme und den Boden zu machen, da die Einzelteile leichter zu händeln sind und man nach dem verleimen an einige Stellen nicht mehr so gut herankommt.
Mit etlichen Schraubzwingen wird die Kiste beim Leimem gehalten
Kiste probehalber zusammengesteckt















Das gröbste ist geschafft.


Weiter geht es mit den Seitenteilen des Griffes, die in vorgesehene Aussparungen eingepasst werden. Auch sie und der Griff werden mit einer Zinkung verbunden. Den Griff selbst können wir in seiner Form selbst gestalten. Ich habe meinen etwas schmaler gemacht, als im Plan vorgesehen. Außerdem habe ich ein Stück Amaranth unter den Griff geleimt, um in tiefer zu machen. Außerdem ist das Amaranth mit seiner Magenta-Färbung ein Hingucker.




Das angepasste, verleimte Griffelement wird mit Leim und Dübeln an der Kiste angebracht. Fehlt noch der Boden. Auch er wird in seine Aussparung eingepasst und mit Schrauben festgemacht.


  
 Abschließend wird die Kiste geschliffen und geölt. Das Öl belebt die Farben des Holzes und härtet
aus. So ist die Kiste geschützt.



Die Kiste vor (oben) und nach dem Ölen (unten). Man beachte den Unterschied im Kontras des Holzes. Besonders an den Ecken fällt dies auf, und die Zinkenverbindung kommt zur Geltung.









In den kommenden Wochen kümmern wir uns im den individuellen Innenausbau der Kiste. So kann jeder selbst festlegen, was wo hon kommen soll. Man kann seine Hobel, Stecheisensätze, Sägen, Zöllstöcke (Verzeihung: Gliedermaßstäbe), Schraubenreher, Streichmaße und, und, und unterbringen.

Karen Warnick

Lehrgang bei den Tischlern

TSM-1

In den Osterferien fand für uns Lehrlinge der erste Tischler und Schreiner Maschinenlehrgang - kurz TSM-1 an.
In zwei Gruppen aufgeteilt lernten wir hier den sicheren umgang mit der Formatkreissäge, Abrichter, Dickenhobel und der Bandsäge.
Ja, da kann schon einiges passieren, und die Meister haben die eine oder andere haarstäubende Geschichte auf Lager, die einen ermahnt, sich an die Sicherheitsmaßnahmen zu halten.
In den fogenden Lehrjahren kommen TSM-2 und -3 auf und zu. Dort werden die restlichen stationären Maschinen und Handmaschinen erschlossen.

Zu jedem bestandenen Lehrgang erhält man einen Schein. Alle drei Scheine sind erfordelich, um am Schluss zur Gesellenprüfung zugelassen zu werden. Niemand möchte einen Gesellen auf die Welt loslassen, der nicht mit den Maschinen umzugehen weiß.

Um den Umgang mit den Maschinen zu üben, wurden zwei Werkstücke gefertigt. Ein CD-Board und ein Schlüsselbrett in Form einer Robbe.







Alles eine Frage der Technik

Hallo alle miteinander!

Ja, es ist wieder eine Weile her, tut  mir auch Leid, aber die Kunst lässt sich nicht hetzen und so auch die Schule.
Gut Ding will weile haben und so dauert es seine Zeit, neue Fähigkeiten zu erlernen. Zwei davon möchte ich euch vorstellen. Beide sind sowohl für das aktuelle Projekt des praktischen Unterrichts, als auch für das Leben als Tischler wichtig.

1. Alles nach Plan

Baupläne zeichnen und lesen ist eine Sache, Baupläne richtig zeichnen und lesen eine ganz andere. Mit viel Geduld und hohem Radiergummi-Verbrauch wollen Ansichten, Projektionen und Schnitte erstellt werden.
Dafür braucht man vor allem ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen. Dazu kommen die verschiedenen Normen, die man einzuhalten hat.
  • Normschrift, die jeder lesen kann
  • korrektes Format, und richtig gefaltetes Blatt
  • normgerechte Linienstärken und arten (Durchgehende Linie, gestrichelte Linie - immer 4 mm Strich und 1 mm Platz,  Punkt-Strich-Linie, etc)
  • und vieles mehr
Und so kann das dann aussehen:

Zeichnung eines Beistelltisches von Hand
Bauplan für Werkzeugkiste
 Diese Zeichnung wurde von uns zu dem  Beistelltisch aus einem älteren Post als Übung gefertigt und zur Bewertung abgegeben.
Man würde kaum glauben, wie vieles daran falsch sein kann.
Und wenn es nur daran liegt, dass die Maßlinie nicht genau 8mm vom Objekt entfernt ist und 2mm über die Maßhilfslinien übersteht.







Dies wiederum ist eine Zeichnung vom Computer. Sie stellt den Bauplan für eine Werkzeugkiste  dar, die unser neuestes Projekt im Praxisunterricht ist.
Auch wenn sie auf den ersten Blick verwirrend wirken mag, so gehört sie noch zu den einfacheren Zeichnungen.
Klar: je komplizierter das Werkstück, desto komplizierter die Zeichnung.
Heutzutage machen einem Zeichenprogramme das leben leichter. Anstatt einen Fehler radieren zu müssen, und so ggf die Zeichnung zu verwischen oder das Blatt zu knicken, kann man mit einem einzigen Klick alles ungeschehen machen.
Aber bevor man laufen kann, muss man krabbeln können, daher gilt für uns erst einmal  von Hand zeichnen zu lernen und dann geht es an den PC.
Später für das Gesellenstück wird uns dann freigestellt, ob wie eine handangefertigte Zeichnung, oder eine vom Computer einreichen wollen.

2. Die Zinkenverbindung

Für die Werzeugkiste stehen Holzverbindungen als Eckverbindungen im Fokus. Die vermutlich stabilste und dekorativste davon ist die Zinkenverbindung -  um genau zu sein die Schwalbenschwanzverbindung.
Alleine die Zinken und Schwalben anzuzeichnen stellt für einige eine Wissenschaft für sich dar.

Außerdem muss man das angezeichnete sehr genau ausarbeiten.

Bevor wir also das gute Holz für die Kiste versauen, haben wir einige Übungsecken angefertigt.


  
So wird die Ecke verleimt

noch nicht wirklich dekorativ

Und das ist Versuch Nr.1...
Mit  Lücken, Ausrissen und nicht sonderlich stabil steht fest Übung macht den Meister.

Ich glaube niemand hat weniger als 3 Anläufe gebraucht, um eine annehmbare Ecke zur Bewertung hinzukriegen.
Aber irgendwann ging es dann doch. Wer das hinter sich hatte, durfte mit der Werkzeugkiste beginnen. Aber dazu im nächsten Artikel mehr...


Karen Warnick

Mittwoch, 3. Februar 2016

Das eigene Projekt

Auch mal was für sich selber machen können, das ist vielleicht auch ein Grund, um Tischler zu werde. Auf jeden Fall ist es ein Vorteil. Und nach der Anweisung meines Meisters habe ich das dann auch gemacht.
Das Prinzip ist relativ einfach: man sehe sich zu Hause um, und frage sich: "Was könnte ich wirklich brauchen?"
In meinem Fall habe ich meinen alten Schreibtisch gesehen (Der aus zwei Böcken und einer Kiefernplatte bestand, was seit der Grundschule wunderbar funktioniert hat) und mir gedacht, so einen schicken Schreibtisch zu haben, ist doch was sehr schönes.
Damit war der Entschluss gefasst: Es soll ein Schreibtisch werden. Aber wie baut man den?

Tja, für solche Fragen hat man dann ja einen Meister. Der kommt aber mit noch viel besseren Fragen um die Ecke: Woraus soll er denn sein? Massivholz? Ja, Wenn wir das machen, dann richtig! Eiche? Ahorn? Wieder Kiefer? Oder was ganz anderes?

Die Tisckplatte: Kirsche mit Streifen aus Nussbaum
Wusstet ihr, dass es alleine etwa 650 bekannte Nadelholzarten gibt? Und noch wesenlich mehr Laubhölzer.
Ja klar, davon werden in der Tischlerei die wenigsten verwendet, und viele sind eben Eichenart a oder Eichenart b usw... Tortzdem fällt die Wahl schwer.
Am Ende wurde es dann die Kirsche. "Mädchenholz", wie mein Meister sagt, wegen der Farbe und Musterung. Als Akzente haben wir dann noch etwas Nussbaum dazwischen gebaut.

Nächste Frage: Wie groß, also lang, breit, hoch soll denn der Tisch und seine einzelnen Bestandteile sein?
Hm... pfff... joa... Mal eben den alten Tisch ausmessen, damit das Ding auch wieder ins Zimmer Passt. Proportionen und Stabilität sowie das Design einbeziehen und einen Plan machen.

Aber WIE baut man denn jetzt einen Tisch? Man nehme vier Beine, vier Zargen, damit das Ganze nicht wackelt und eine Platte... und ein paar sogenannte Federklötze, mit denen verbindet man die Zargen und die Tischplatte, sodas alles hält.

Wenn also alles geklärt ist kann man losfahren und Holz besorgen. Welche Bohle jetzt genau ausgesucht wird hängt davon ab, was man will (Äste, Risse etc.)

Grobzuschnitt nach dem Hobeln
Und DANN geht es endlich los:

1. Bohlen auftrennen und in passene Stücke schneiden. Die Tischplatte besteht aus sieben Kirsch-Stücken und drei Nussstreifen; als nächstes die Zargen und dann die Stücke der Stollen (Tischbeine) die jeweils einen Nussstreifen erhalten

2. Alles Abrichten, also winklig machen, sonst wird alles krumm und schief und passt nicht und das ist doof!

3. Hobeln! Da wir uns ja aber im Betrieb undgleich der Schule nicht technisch im 19. Jahrhundert bewegen, nimmt man dazu die Dickenhobelmaschine

Verleimte Platte und Stollen
4. Tischplatte und Stollen jeweils verleimen, also die Kirsche und den Nussbaum zusammenfügen

5. Die Zargen... Sie verbinden die Stollen miteinander und Bilden so das Gestell. Um die Zargen an den Stollen zu befestigen, nutzt man eine Nut-Feder-Verbindung.
Simpel ausgedrückt: Die Zargen haben lange, schmale Fortsätze, die in Löcher in den Stollen gesteckt werden, das muss schön eng passen, sonst hält es nicht.

6. Als nächstes müssen besagte Löcher für die Zargen-Federn in die Stollen bestemmt werden.

Das verleimte Gestell
7. Gestell verleimen. Also wie gesagt, Zargen und Stollten mit Leim zusammenstecken.

8. Kleine Rundung an alle Kanten, damit es sich netter anfühlt.

9. Schleifen, schleifen, schleifen. Sowohl das gestell, als auch die Platte.

10. Lackieren. Drei Mal. Mit UV-Schutz, weil die Kirsche sonst sehr schnell sehr blass wird.









Hier also links der unlakierte Tisch, dann der Tisch fertig in meinem Zimmer und die Platte aus der Nähe.

Das ist es also mein erstes fast ganz alleine gebautes Werkstück. Ich muss sagen, ich bin ziemlich stolz drauf und für mich wird dieser Tisch immer etwas ganz besonderes sein.


Karen Warnick