Donnerstag, 15. Oktober 2015

Wie es so läuft

Hallo liebe Leute!

Sorry, ich hab länger nicht geschrieben - weiß ich. Aber jede Woche zu lesen, "Ja, in der Berufsschule habe ich Mathe gemacht und 'was über Holz gelernt", wird eben schnell langweilig. Daher habe ich mich entschieden, eher die Resultate des Praxisunterrichts zu beschreiben. Das mit den Resultaten dauert halt nur leider ein weing, wenn man nur 2 Tage die Woche Fachpraxis hat.

So oder so kann man sagen: Es läuft ganz gut. Sowohl im theoretischen als auch im praktischen Unterricht sind die paar Noten, die wir bis jetzt bekommen haben, durchaus akzeptabel und Spaß macht es auch noch. Weitestgehend.... Okay! Hier und da ist es schon langweilig, aber das muss halt sein.

Jetzt aber zum Wichtigen: Was haben wir denn so gemacht in der Praxis? Tja wir haben ein Regal gebaut à la 19. Jahrhundert, ohne Hilfe von Maschinen.
Mit nichts anderem bewaffnet als ein paar Zetteln (Bauplan), dem Handwerkzeug, welches ohne Strom auskommt, Geduld und Spucke haben wir uns in unser erstes Projekt gestürzt.

Bretter mussten abgelängt, auf die richtige Breite und Dicke gehobelt werden. Das dauert ohne großen, modernen Dickenhobel und Abrichter dann schon mal an die 20 Stunden, wenn alles glatt geht. Denn wer übermütig wurde, stand am Ende mit zu schmalen oder zu dünnem Brett da.

Damit das Ganze schick aussieht, wurde dann vorne eine Schräge abgesetzt und eine Phase gehobelt/gefeilt. Aber wehe, das ist nicht gleichmäßig!
Und nach einer ganzen Menge Geschleife wurde das Ganze dann lackiert.

Damit das Ganze auch irgendwie zusammenhält, wurden Dübel eingesetzt. 19. Jahrhundert eben. Hier durften wir aber mogeln und eine moderne Bohrmaschine nutzen, was für einige schon eine kleine Herausforderung darstellte. Die Bohrungen sollten ja auch grade sein.

Test-Lauf. Passt alles?
Dübel in der Stirnseite der Böden des Regals













Zum Schluss wurde es dann nochmal knifflig. Zum Aufhängen sollte das Regal noch eine Leiste bekommen, diese musste ausgeklinkt werden. Millimeterarbeit sage ich euch.

So sieht das dann am Ende aus


 Und wenn was mal nicht geklappt hat, aber gar nicht so schlimm ist, kann man den Lehrer fragen: "Ich hab mir gedacht, ich mach das halt so und so."
Man sollte dabei nur das kleine Schild im Hinterkopf behalten, welches im Lehrerzimmer in der Schulwerkstatt mahnend an der Wand hängt:



Sonntag, 6. September 2015

Erste Projekte

Nun ist die erste Woche in der Berufsschule vorbei. An zwei von fünf Tagen haben wir Praxisunterricht.

Zu erst gab es in diesem die tausendste Vorstellrunde. Es ist ja nicht, dass wir einander mittlerweile nicht kennen würden, aber die Lehrer müssen ja auch wissen, wer wir sind. Dann wurden wir in 2 Gruppen aufgeteilt. Eine Hälfte hat nun bei Herrn Pols den praktischen Unterricht, die anderen hat Herrn Jaehneke. So auch ich.
Alles, was ein Tischler so braucht (fast)

Als nächstes haben wir eine detaillierte Führung durch die Werktstatt bekommen, dann wurden die Regeln für die Werkstatt erläutert. So unverständliche Dinge wie z.B. "Das Werfen von Gegenständen ist verboten"... Was wenn ich ganz furchtbar schnell mal ein Stecheisen brauche?!



Das ist eine Gestellsäge. Sehr handlich.
Und dann ging es auch gleich los mit der Action. Erste Handlung: Sägen. Mit einer Gestellsäge.
Zur Info; im Praxisunterricht bewegen wir und durch die zeitliche Entwicklung der Tischlerei. Zur Zeit ist 19. Jahrhundert angesagt, d.h. keine Maschinen.
Die erste Aufgabe bestand darin ein Kiefernbrett alle 5mm 6cm tief einzuschneiden. Was zum Glück auf Dauer gar nicht anstrengend ist. Wenigstens hat man sein Upper-Body-Workout für den Tag dann hinter sich.

Aller Anfang ist schwer. Alles krumm und schief
Nach dieser Sägeübung ging es an das erste "Projekt": Ein Bankhaken für die Hobelbank. Der dient nun dazu, die Werkzeugschublade abzuschließen. Er musste nach Plan ausgesägt, gefeilt und mit einem Loch für das Schloss versehen werden.
Die Früchte des ersten Tages Fachpraxis =D

 
Als nächstes wird nun ein CD-Regal gebaut. Von Anfang an. Naja fast... den Baum müssen wir nicht fällen, aber die Bretter müssen abgelängt, gehobelt und winklig gemacht werden.  Dazu aber im nächsten Artikel mehr.


Karen Warnick

Dienstag, 1. September 2015

Die Berufsschule geht los!


 Montag Morgen. 6 Uhr. Der Wecker klingelt - Snooze. 5 Minuten noch. Nochmal, nochmal nochmal... 6.30 Uhr, der Wecker klingelt zum letzten Mal. Aufstehen. Was angebrachtes angezogehen, auf ins Badezimmer zur morgendlichen Routine.

Was finde ich da vor meiner Zimmertür? Eine kleine grüne Schultüte. Genau! Es ist erster Schultag meiner Ausbildung!

Jetzt geht es tatsächlich richtig los. Das BGJ hat damit quasi begonnen. Also schnell fertig gemacht, Sachen nochmal gecheckt, eine Stulle geschmiert und los geht's.

Voller Neugier und ein bisschen aufgeregt geht es zur Schule. Da war ich seit letztem Jahr nicht mehr. Wie das wohl alles wird?

Pünktlich um kurz vor 8 betrete ich also die Berufliche Schule Ahrensburg zum zweiten Mal (das erste mal war ich da, um meine Anmeldung abzugeben). Wo muss ich nochmal hin? Ach ja, Raum A0.01... und wo ist das?

Nach einem kurzen Blick auf den Schulplan stelle ich fest: direkt rechts vom Eingang. Ich laufe also drei Schritte zu meinem Klassen raum und geselle mich zu meinen neuen Mitschülern.
Ja, Mitschüler. Kein "(Mitschüler/-Innen)", ne ne! Ich bin, wie erwartet, das einzige weibliche Wesen in meiner Klasse. Die Quotenfüllerin könnte man sagen. Überrascht bin ich davon nicht wirklich.

Kurz nach 8 Uhr, ein Lehrer und eine Lehrerin schließen uns die Klasse auf, man sucht sich so seinen Platz.

Okay, lassen wir die Erzählperspektive. Der erste Schultag war echt entspannt. Das Programm war ein vollkommen Normales: Vorstellung/ Kennenlernspiele (um die man ja irgendwie nie rumkommt), Führung durch das Schulgebäude, Vorstellung der Regeln, Begrüßung durch den Schulleiter, wir bekamen einen Stundenplan und ein bisschen Papierkram wurde auch erledigt.

 Ich bin also im BGJ - Holztechnik 2015 gelandet. Wir sind 20 Leute, bunt gemischt von 15 bis 27 von Hauptschulabsolvent bis "mein Vater und ich haben uns grade eine Firma aufgebaut" ist alles dabei.

Nun werde ich also das kommende Jahr mit den 19 Herren in meiner Klasse mit Theorieunterricht zum Thema Holztecknik, Mathematik, Kommunikation, Wirtschaft und Politik, Englisch und Zeichnen zubringen. Das ganze im Wechsel mit wöchentlichem Praxisunterricht.
Mal ganz unter uns, ich glaube ja, der Praxisunterricht wird um Längen spannender!

Hoffen wir also auf ein spannendes BGJ und viele interessante Inhalte!

Karen Warnick

Schnell-Schränke

Wie schnell kann man eigentlich einen Schrank aufbauen? -Ziemlich schnell! Wir haben tatsächlich 9 Stück in 2 Stunden geschafft. Das bedeutet 13,3 Minuten pro Schrank.

Wie macht man das ganze?
1. Schrankteile sortieren!
Einfache Sache. Die Schränke sind durchgeplant, die Böden, Wände, Oberböden und teilweise Zwischenböden kommen nach Plan an ihren Platz. Breite Schränke hier, schmale Schränke da, Schränke, die später Schubladen bekommen.







Tadaaaa  

Anschließend baut man einen solchen Schrank auf. Von unten nach oben und alles zusammenschrauben.

Dann wird es etwas kniffliger: Die Schränke müssen ausgerichtet werden. D.h. er muss in alle Richtungen grade stehen, was mit Drehfüßen erreicht wird. 

Jetzt werden über und unter den Schränken Passleisten angebracht und fie Fachböden eingelegt.

 Als letztes bleibt noch über, die Schranktüren vorzubereiten und einzubauen. Dabei muss man auf die Richtung der Türen, links oder rechts, achten, sonst hat man Griffe in ungleichen Höhen, und wer will das schon?

Vorher
Fast nachher. Ein paar Türen fehlen noch

















Und so kann man mit Demontage, aufräumen und Montage zwei Arbeitstage zubringen. Das aufbauen der Schränke drauert nicht lange. Was die zeitaufwändigen Dinge sind, sind die kleinen Dinge. Das Ausrichten, die Passleisten etc.

Karen Warnick

Sonntag, 9. August 2015

Und fertig ist die Küche

Nach einer etwas anstrengenderen Woche, voll damit Schränke zu montieren, hätten wir das also hinter uns.
Was ihr in meinem letzten Artikel gesehen habt, steht nun sicher und trocken an seinem Bestimmungsort.
Leider ist es in der Küche dort etwas eng und dunkel, weil die Beleuchtung noch fehlt. Soch konnte ich kein schönes bild von der ganzen Küche machen. Ich hoffe aber, dass auf den Bilden trotzdem gut zu erkennen ist, was wir denn da so eingebaut haben.

Abgesehen vom tragen helfen, waren meine Aufgaben bei diesem Projekt Blenden unter den Schränken anzupassen und anzubringen, damit die weniger schönen Füße, auf denen die Schränke stehen, nicht mehr sichtbar sind. Außerdem habe ich die Fachböden in die Schränke gebaut. Zu diesem Zweck hämmert man Bodenträger in die dafür vorgesehenen Lochreihen und legt die Böden einfach darauf. So weit so gut.
Wenn die Schränke aber eben in 2,5 bis 3m Höhe hängen, kann man entweder auf einer Leiter rumklettern, oder die wesentlich einfachere und bequemere Vatiante  nutzen, wenn man so klein ist, wie ich:
Man stelle sich einfach auf die Arbeitsplatte.

Tja, "ein paar Schränke montieren, Blenden anbringen und Fachböden einlegen"... Das klingt ja nicht nach viel, aber immerhin waren wir damit 4 Tage voll beschäftigt. Soll ja auch alles schick sein am Ende. Wer will schon einen hässlichen, schief stehenden Schrank.

Und solche Griffe werden dann angebaut

















So sieht dann eine Seite der Küche aus. Ganz hinten: Der "Kühlschrank-Schrank", in den der Kühlschrank, Gefrierschrank und noch 2 andere kleine Schränke hineinkommen. Außerdem ein Ensemble von großen, schweren Hängeschränken.







Darunter: Mülleimerschränkchen, Geschirrspüler und Spülenschrank.
Unten nur schwer zu erkennen: eine der Blenden, die ich montiert habe.
Auf diesem Bild fehlt noch das Loch für die Spüle selbst, das wurde aber erst ganz zum Schluss ausgeschnitten.






An so einer Küche ist ja also doch ganz schön viel dran. Ein paar Kleinigkeiten fehlen auch noch, aber alles in allem, kann sich das schon sehen lassen.

Karen Warnick

Sonntag, 2. August 2015

Von Türen und Löchern

Tja, nach wie vor bauen wir an unseren Schränken herum. Aber ein Ende ist in Sicht; von der Deadline ganz zu schweigen ;) 
Mit großen Schritten nähert sich die Bauphase dem Ende und so kann ich ein paar Bilder zeigen.
 

Lehrling hard at work
  Ja, hier sieht man dann auch schon, wie sowas dann in etwa aussieht. Nach tagelangem geschleife, gemache und getue, sieht das doch gar nicht so schlecht  aus, oder? Nun bekommen die Türen noch einen Anstrich in dunkelbraun und ein bisschen Lack verpasst und dann geht's zum Kunden.

Was man hier auf den Bildern nicht sieht, ist die doch etwas besondere Oberfläche der Korpusse (Das Wort hab ich im Duden nachgeschlagen. Der Plural stimmt so!) , die mit Sand versehen ist. Dadurch wird sie rau und wirkt, als wäre sie mit Putz... verputzt... ja.

Das Ganze funktioniert so, dass man erst Lack auf das Wwerkstück aufträgt, dann auf den nassen Lack Sand streut und dann alles nochmal mit Klarlack beschichtet. Knifflige Sache. Macht man auch nicht alle Tage. 
Passt aber im Endeffekt super zum Haus, wo wir das ganze einbauen. 



Und dann gibt es da noch Türen, mit Löchern. Ich glaube ich hatte sie Schon erwähnt in einem anderen Post. 
Auf jeden Fall haben einige größere Türen dieser Küche Löcher, die mit Lochblechen oder Grätings versehen werden. 

Man nehme sich also eine der Besagten Türen, zeichne das auzuschneidende Lock an, und säge darauf los!
Stop! nicht ganz. Um einen Anfang zu haben, bohrt man ein paar Löchlein vor, um mit der Stichsäge ansetzen zu können. 
Dann schneidet man die Geraden aus und anschließend die Ecken. Wenn dann das ausgeschnittene Stück Platte runterfällt, hat mein seine Füße entwerder schon aus dem Weg genommen, oder freut sich über seine Arbeitssicherheitsschuhe =D
Und wenn alles stimmt, setzt man die Gräting ein.


Ja, ich glaube, das war erstmal alles, was es so Neues zu berichten gab. Alles Weitere berichte ich dann, wenn die Schränke endlich da sind, wo sie hingehören, nämlich in der Küche. Das bedeutet dann Bilder der Montage und Bilder des Endresultats.

Außerdem montieren demnächst ein Balkongeländer und dann ist ja Ende August auch schon offizielle Einschulung an der Berufsschule und dann geht es richtig los. 


Bis bald

Karen Warnick

Montag, 20. Juli 2015

Die Oberfräse und ich

Über echte Schranktüren und Pseudo-Schranktüren


Noch immer haben wir eigentlich momentan nur Schränke im Sinn. Heutiger Programmpunkt: Türen.
Die Kunden wünschen sich offensichtlich Türen, die zur Küche passen. Die Küche wiederum soll zum Haus passen und da es sich um eine pittoreske Kate mit Fachwerk handelt, kriegt auch die Küche so einen Look.
Die verschiedenen Schränke erhalten dazu Türen aus Eiche, die am Ende gebeizt und lackiert und mit netten Beschlägen versehen werden.



Die Bretter werden geleimt
Damit diese Türen aber nicht viel zu dick und viel zu schwer werden, wird ein wenig gemogelt um die entsprechende Optik zu erzeugen. 
Anstatt richtige massive Eichenplatten, nimmt man Bretter und leimt sie zusammen. 
Wenn das Ganze dann getrocknet ist, schneidet man es auf die richtige Größe zu. Dann wird mit der so genannten Oberfräse eine Vertiefung geschaffen, in die man Leisten einfügt. Dort werden später die Beschläge bzw. Bänder angebracht. Durch diese Methode werden die Türen nicht breiter als nötig.


Und dann gibt es noch die Mogeltüren (keine Sorgen, wir hintergehen nicht die Kunden, im Gegenteil - es war so gewollt). Diese sehen aus wie kleine abgerundete Türchen. Das sind aber tatsächlich nur aufgeschraubte Eichenplatten, die aussehen wie Türen. Öffnen kann man am Ende das gesamte Fach, indem man nicht die kleine Tür, sondern eben den ganzen "Deckel" aufklappt.
Tür mit Vertiefungen und Leiste
Wenn man das aber nicht weiß, würde man das nicht vermuten. 
Anstatt also ein Loch in eine ganze Platte zu fräsen oder zu schneiden, um dann eine Tür einzusetzen, macht man nur eine Vertiefung, in welche die Pseudo-Tür dann eingesetzt wird. Durch ein in die Platte gefrästes Profil stehen die Ränder der "Tür" über und es sieht etwas realistischer aus. 
Auch diese Hochstapler von Türen bekommen Leisten, müssen also auch nochmal gefräst werden. 

Vertiefungen in den "Deckeln" 




















































































































































Hier wird gefräst
Vertiefung und Türen-Täuschling

Pssst, dass die Tür nicht echt ist, merkt keiner ;)













 Ich habe heute also quasi den ganzen Tag damit verbracht, insgesamt etwas mehr als 10 Türen immer wieder in einer Schablone (für Gleichmäßigkeit) ein- und auszuspannen und zu fräsen. Wieder und Wieder. Aber das Endergebnis wird sich sehen lassen können und mit dieser Aussicht macht die Arbeit Spaß.


Karen Warnick

Mittwoch, 15. Juli 2015

Das Leben als angehende Tischlerin

Die Arbeit in der Tischlerei gestaltet sich gleichzeitig sehr abwechslungsreich und gleichbleibend.

Bevor ich allerdings davon anfange: Natürlich muss man sich erstmal in so einer Werkstatt einleben. Auch für meinen Meister, Hartmut, war es (und ist es vielleicht zeitweise immer noch) eine gewisse Umstellung, sich an einen herumwuselnden Lehrling zu gewöhnen. Auch nicht zu vernachlässigen ist der nicht eben geringe Größenunterschied zwischen uns beiden.

So findet Hartmut es vielleicht bequem, an einem Werkstück auf der Hobelbank zu arbeiten, ich hingegen bräuchte dafür eine Trittleiter. Anders herum sind die Böcke, auf denen ich gerne die Werkstücke positioniere, dem Meister oft zu niedrig zum Arbeiten. 
Eine gewisse Flexibilität ist also gefragt.
Letzten Endes arrangiert man sich schon irgendwie, selbst, wenn das bedeutet, dass ich mich auf einen Stuhl stellen muss, um die Standbohrmaschine zu bedienen, oder um ans Telefon gehen zu können. 

Ansonsten sind wir ja nicht allein in der Werkstatt. "Die Dirks"* lassen sich auch von Zeit zu Zeit blicken, stören sich aber an mir nicht weiter. Außerdem gibt es morgens Kaffee mit Robert, dem Elektriker. Und da die Werkstatt auf einem alten Bauernhof liegt, trifft man auch häufiger auf die Hofbesitzer oder den Hofhund. (Foto gibts später)
Hofhund Kalle

*Die Dirks sind zwei Personen, jeweils Dirk mit Namen, die ebenfalls in der Werkstatt vor sich hin tischlern und beide gerne den Gesang im Radio imitieren.

Wie dem auch sei...Im Moment sind Schränke unser "Hauptmotiv", aber jeder Schrank ist anders. Besonders in diesem Fall. Eine gesamte Küche soll bestückt werden, in rustikalem Stil. Und auch, wenn die Schränke unterschiedliche Maße haben, einige Türen bekommen und andere Schubkästen haben werden; alle diese Schränke werden geleimt oder geschraubt und natürlich geschliffen.


Eine Art der Arbeit
So mussten hier die Ecken einer Abdeckung für eine Dunstabzugshaube abgerundet werden. Für so was benutzt man Hobel. Dieser heißt Raubank und ist länger als mein Unterarm (und dementsprechend schwer). 

Lang ist der Arm; kurz ist die Pause - Nach ein paar Stunden Hobelei, vielen Spänen und leicht müden Armen hat man dann die gewünschte Rundung erreicht und darf den ganzen Dreck einsammeln!
Hauptsache am Ende sehen das Werkstück und die Werkstatt ordentlich aus.


"Spaß" bei der Arbeit
Aber wir hängen natürlich nicht nur in der Werkstatt rum.
Zum Beispiel fahren wir auch zu Kunden, um Fenster auszutauschen, oder an älteren Häusern, die oft verziert sind, die alten Verzierungen zu ersetzen.

Arbeiten an Fassaden sind zwar immer wieder spannend, aber leider teilweise wetterabhänig. In diesem Fall sollten ein paar Profile an Gauben ausgetauscht werden. 

Einerseits gestaltete sich das Abbauen der alten Profile schwerer als gedacht, andererseits war es kühl und regnete immer mal wieder. Soviel zu Spaß bei der Arbeit. Mal abgesehen davon, dass es den Geräten nicht gut bekommt, im Regen zu stehen. 

Also genießt man erstmal den Ausblick von einem trockenen Fleck, bis der/die Schauer vorbei ist/sind und hofft, dass es nicht zu lange dauert. Meistens zieht man sich halt eine Jacke über und lässt das Norddeutsche Wetter über sich ergehen, aber es gibt auch Grenzen. Und wenn diese erreicht sind, ist man froh, wieder zu Hause in der mehr oder weniger warmen, aber auf jeden Fall trockenen Werkstatt zu sein.

Um es zusammenzufassen: Als Tischler stehen je nach betrieblichem Schwerpunkt Möbelbau, Fensterbau und -montage, oder eben einfach alles mit Holz, alle möglichen und unmöglichen Arbeiten an. 
Als Tischlerlehrling beobachtet und begleitet an diese Arbeiten, schleift, schraubt, leimt und trägt die Werkstücke oft durch die Gegend. Aber auch der ganz normale "Wahnsinn" ist dabei: Kaffee kochen, Brötchen holen, Werkstatt fegen, Werkstatt aufräumen, Firmenwagen aufräumen etc. Eben alles, womit man sich als Lehrling so nützlich machen kann. 

Karen Warnick

Montag, 13. Juli 2015

"Schleifen ist unser Leben"

Über mein Praktikum in der Tischlerei Hartmut Duisberg

Man könnte meinen, als Bald-Auszubildene hätte man nicht viel mehr zu tun, als still dem Meister über die Schulter zu schauen und möglichst nicht im weg zu stehen. Von wegen! Nicht in der Tischlerei Duisberg.

So ziemlich das Erste, das ich in der Tischlerei zur Aufgabe bekam, war gleichsam simpel und bezeichnend für das, was ich jetzt oft tue: Schleifen.

Quasi direkt am Anfang wurde mir ein Schleifer in die Hände gedrückt und ich durfte ein paar Treppenstufen glattschleifen, dann ölen, dann polieren (was schleifen von der Grundbewegung sehr nahe kommt), dann nochmal ölen. 


Alsbald wurde mir auch eine Stichsäge gegeben: "Säg das eben mal ab." Ich hatte so ein Ding noch nie vorher gehalten. Aber gut... Es war vielleicht nicht der schönste Schnitt der Welt, aber das Brett war durch und alle Finger noch dran. Sowohl meine, als auch die von Hartmut. 

Und so verflogen meine zwei Wochen in der Tischlerei recht schnell. Wir bauten eine Treppe ein, bei derer Montage ich eine "beschwerliche" Rolle spielte. Ich stand auf den Stufen, wenn sie angeschraubt wurden, damit sie nicht hochkamen und da blieben, wo sie hingehörten.
Ansonsten kamen mir häufig tragende Rollen zu. Werzeugkiste tragen, Schrauber holen, Dinge halten und zureichen. 

Das Praktikum war äußerst interaktiv. Eine Fensterbank anbringen, ein Gerüst aufbauen und auf besagtem Gerüst (zum ersten Mal in meinem Leben) herumklettern und eine Fassade bearbeiten; bei Wind und Wetter im Norddeutschen Frühling. Für Mimosen wäre das bestimmt nichts.
Auf jeden Fall wurde es nicht langweilig und in den zwei, nach Aussage des Meisters, durchaus anstrengenden Wochen, hatte ich mich wacker geschlagen.
 

Viel gelernt habe ich definitiv und freue mich auf den tatsächlichen Beginn meiner Ausbildung. Bis dahin arbeite ich in der Tischlerei und lasse von mir hören.


Karen Warnick

Wer ich bin und wie alles begann...

Hallo liebe Leser/-innen!

Es freut mich, dass ihr den Weg zu meinem kleinen Blog gefunden habt. Aber wer bin ich und was soll das Ganze hier? Tja, das kann ich euch sagen:

Mein Name ist Karen Warnick, ich bin am 10. August 1994 geboren. Ich bin ein echtes Nordlicht und komme aus Hoisdorf. Ich habe 2014 mein Abitur gemacht und dann... Ja, was dann? Das fragen sich viele, die so weit gekommen sind. 




Zu erst dachte ich, ich wollte studieren, aber die Idee war eher halbherzig. Dann kam ich darauf, dass ich gerne "Dinge mache". Wie viele sagen: "was Kreatives halt". Und weil ich Schmuck schon immer toll fand, wollte ich Goldschmiedin werden. 
In Ermangelung eines Ausbildungplatzes und auch der Leidenschaft, wie ich bei einem Kurs für Goldschmieden feststellen musste, wurde aber auch diese Idee begraben.

Ich habe weiter überlegt. Was Kreatives, was, wo man nicht immer am Schreibtisch hockt, was, wo man nicht immer dasselbe tut... 
Und so kam ich zur Tischlerei! Nach einiger Suche und vielen Bewerbungen war ich kurz davor, auch das aufzugeben. Dann fand ich die Tischlerei Duisberg im Internet. In Hoisdorf! Super - genau vor der Haustür quasi! Weil ja aber alle schriftlichen Versuche gescheitert waren, entschloss ich mich, da einfach mal anzurufen und ein Praktikum zu machen. 
Die Terminfindung gestaltete sich etwas holperig, aber irgendwann hatten wir es dann und so lernte ich (so ca.) am 30.03.2015 Herrn Hartmut Duisberg persönlich kennen. Ich verbrachte eine Woche in der Tischlerei und wir tauschten uns über dies und das aus, zum Beispiel, ob ich denn Tischlerin werden wolle und warum ich das alles überhaupt mache. 
Irgendwie muss ich etwas Richtiges gesagt haben, denn zu Beginn meiner zweiten Woche in der Tischlerei wurde ich ins Büro gebeten und es hieß: "Karen, nimm dir mal 'nen Stuhl."
Ein kurzes Gespräch später hatte ich den Ausbildungsplatz, nach dem ich schon so lange gesucht hatte.

Ich werde also in Kürze (genau genommen ab September 2015) eine Lehre in der Tischlerei Hoisdorf anfangen.
Und damit die ganze Welt bzw. der Teil der Welt, den es interessiert, lesen kann, was man so als Tischlerlehrling des 21. Jahrhunderts tut, schreibe ich diesen Blog.

Ihr, liebe Leser/-innen, könnt also meinen Werdegang zur Tischlerin verfolgen. In meinem Blog wird es Berichte und Fotos geben. Vielleicht helfe ich ja auch hoffnungsvollen Anwärtern und zukünftigen Lehrlingen, die sich fragen, was auf sie zukommt. Wer weiß, wir werden es sehen!

Also viel Spaß und fröhliches Lesen hier bei meinem Lehrlingsblog!

Karen Warnick